Kinder essen zu viel Fett und Zucker

Die Verbraucherorganisation „Foodwatch“ nahm nun Lebensmittel unter die Lupe, die extra für Kinder beworben werden. Fazit: In vielen Produkten lauern Zucker und Fett. Dabei sollten Kinder gerade darauf verzichten. Rund 15 Prozent der Kinder in Deutschland seien zu dick.

Obst und Gemüse sollten ganz oben auf der Ernährungsliste für Kinder stehen. Süßigkeiten, die Zucker und Fett beinhalten, sollten möglichst nur selten verzehrt werden. Eine Hand voll Süßes am Tag sei hier die Obergrenze. Doch gerade die Lebensmittel, die in der Werbung extra für Kinder angepriesen werden, seien zu ungesund. Dies fand jetzt die Verbraucherorganisation „Foodwatch“ heraus. Für die Studie wurden 1500 Produkte, deren Zielkonsumenten Kinder sind, untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend. „Drei Viertel der Produkte sind süße und fettige Snacks“, erklärte Anne Markwardt von „Foodwatch“. Lediglich 12 Prozent der Nahrungsmittel fielen dabei unter die Kategorie Obst und Gemüse.

Eine ausgewogene Ernährung sei mit solchen Produkten nahezu unmöglich. Denn betrachtet man sich die Lebensmittelpyramide, stehen Obst und Gemüse ganz unten, in den großen Feldern und Süßes ganz oben. „Die Lebensmittelindustrie dreht die Ernährungpyramide auf den Kopf“, so Markwardt.

In Deutschland gelten 15 Prozent der Kinder als zu dick, sechs sogar als fettleibig. Diese Zahlen alarmieren die Ernährungswissenschaftler. Deshalb fordert die Verbraucherorganisation „Foodwatch“ nun ein Werbeverbot für Süßigkeiten, die speziell für Kinder angepriesen werden. „Mit Comicfiguren und Stars, Computerspielen und Apps versucht die Lebensmittelindustrie die Kinder anzusprechen und ihre Ernährungsgewohnheiten früh zu prägen“, stellt die Mitarbeiterin der Organisation fest. Für Werbezwecke im Bereich Obst und Gemüse wurden 2011 7,3 Millionen Euro aufgebracht, für Süßigkeiten fast 100 Mal so viel, rund 722, 8 Millionen Euro.

Der Grund für die Ungleichverteilung der Werbemittel sieht die Verbraucherorganisation in dem Gewinnstreben der großen Firmen. „Das, wovon die Kinder am wenigsten essen sollten, bringt am meisten Rendite für die Konzerne“, zeigt Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer, auf. Während der Umsatz mit Obst und Gemüse für die Konzerne bei lediglich fünf Prozent liegen, können mit Süßwaren, Softdrinks und Snacks 15 Prozent und mehr Renditen erzielt werden.

Kritisiert wurde die Studie vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde, der die Süßwarenbranche vertritt. Dieser sieht die Ergebnisse als „überzogen und einseitig“, denn es gebe keine grundsätzlich ungesunden Lebensmittel, der Fehler läge bei einer einseitigen Ernährung.

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