„The Axe Effect“ – Britischen Lehrern stinkt es

Welcher heterosexuelle Mann träumt nicht davon – am Morgen einmal kurz mit einem Deodorant eingesprüht und schon ist man unwiderstehlich für das andere Geschlecht. Genau das verspricht „Axe“ in seinen Werbespots, aber jeder weiß, dass die schöne heile Werbewelt mehr verspricht als sie hält. So auch im aktuellen Werbespot, in dem der Hollywood-Schauspieler Ben Affleck mit einem Handzählgerät all jene Frauen „abklickt“, die ihn mit verführerischen Blicken belegen. Am Ende wird er von einem eher durchschnittlichen Liftjungen „ausgeklickt“.

Auch in Großbritannien läuft dieser Werbespot. Dort vertreibt die Firma Unilever, die hinter dem Produkt „Axe“ steckt, sein Deodorant unter dem Namen „Lynx“ (zu Deutsch Luchs). Der Werbespot erzielt dort auch durchaus seine Wirkung – zumindest bei Jugendlichen. 13-jährige Schüler schwören seitdem auf den „Lynx Effect“ und nebeln sich mit dem Deo dermaßen ein, dass manche Lehrer nur mehr bei geöffneten Fenstern unterrichten. Auch die Eltern leiden darunter: „Mein Sohn ist gerade mal neun Jahre alt, und er stinkt nach diesem abscheulichen Zeug“, heißt es in einem Beschwerdebrief, den die britische Zeitung „The Guardian“ zitiert. Eine junge Frau schrieb gar: „Ich habe meinen Freund dazu gebracht, ‚Lynx’ nicht mehr zu benutzen, weil er damit wie ein Neunjähriger roch. Aber es hat mich einige Überzeugungskraft gekostet.“

Nachdem dutzende Lehrerbeschwerden eingereicht worden waren, äußerte sich auch John Bangs, der Vorsitzende von NUT (der britischen Lehrergewerkschaft), dazu. Ihm zufolge könne der übermäßige Gebrauch solcher Deos in geschlossenen Klassenzimmern zwar durchaus gesundheitliche Risiken mit sich führen, aber „die verschiedenen Hobbys von Teenagern zu erleben, gehört zu den Freuden des Lehrerberufs.“ Die Firma Unilever sieht die Entwicklung gelassen und ist von dem ganzen Spektakel mehr als fasziniert: „Hier geht es um junge Leute, die lernen, wie es ist, erwachsen zu sein und zwar auf die selbe Art, wie der erste Versuch eines Mädchens mit Lippenstift ein wenig daneben gehen kann“, so ein Sprecher der Firma.

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