Christi Himmelfahrt: Christen demonstrieren Einheit

Der Kirchentag in Berlin steht ganz im Zeichen der Annäherung von Katholiken und Protestanten. In zahlreichen Grußbotschaften betonten Politiker wie Geistliche die Gemeinsamkeiten der Konfessionen. Auch der Papst erklärte in einer Grußbotschaft, das Laientreffen solle zu einem „großen ökumenischen Zeichen dafür werden, dass die Gemeinsamkeit im Glauben stärker und bedeutender ist als das Trennende“. Auf die Frage des gemeinsamen Abendmahls ging er allerdings nicht ein.

Hunderttausende versammelten sich zum ersten gemeinsamen Laientreffen von Protestanten und Katholiken in Deutschland, um über die Annäherung der beiden Kirchen, aber auch über politische Themen wie Frieden und die anstehenden Sozialreformen zu diskutieren. Zum Eröffnungsgottesdienst am Brandenburger Tor kamen nach Veranstalterangaben rund 140.000 Gläubige, insgesamt 400.000 Besucher wurden beim anschließenden „Abend der Begegnung“ gezählt.

Bundespräsident Johannes Rau betonte in seinem Grußwort, der Ökumenische Kirchentag könne zwar die Kirchenspaltung nicht aufheben, allerdings sehr wohl Zeichen setzen und Fragen stellen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte bei der Feier am Brandenburger Tor, beim Laientreffen in der Hauptstadt würden die Gemeinsamkeiten zwischen den Kirchen „für alle sichtbar und erlebbar“ werden.

Papst Johannes Paul II. ermunterte Katholiken und Protestanten zu der gemeinsamen Suche nach Wegen, „um Gott und einander näher zu kommen“. Der Papst fügte hinzu: „Viele Schritte zur Versöhnung sind schon erfolgt. Setzt diese Bemühungen mit Sensibilität und Rücksichtnahme aufeinander, in Geduld und zugleich mit Mut in Ehrfurcht vor der Wahrheit und in aufrichtiger Liebe fort.“ In seinem Grußwort beklagte der Papst, dass sich die Deutschen immer mehr vom Glauben abwendeten. Die Bundesrepublik sei ein Land, in dem „die Auswirkungen des ethischen Relativismus und des Säkularismus immer deutlicher sichtbar werden und die Fundamente des christlichen Glaubens und des menschlichen Zusammenlebens in Frage stellen“.

Die beiden Amtskirchen-kritischen Bewegungen „Wir sind Kirche“ und Initiative „Kirche von unten“ wollen ungeachtet der Ablehnung durch den Papst in der Berliner Gethsemane-Kirche zu gemeinsamen Abendmahlfeiern zusammenkommen. Der Vatikan hatte zuvor noch einmal betont, dass eine Abendmahlsgemeinschaft noch nicht möglich sei. Begründet wird dies vor allem mit den Unterschieden, die nach wie vor im Verständnis der Sakramente, aber vor allem auch im Amtsverständnis vorhanden sind.

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