Literaturnobelpreis: J.M. Coetzee wird geehrt

Der 63-jährige Schriftsteller John Maxwell Coetzee aus Südafrika wird den Literaturnobelpreis erhalten. Dies wurde heute bekannt gegeben. Überraschend ist die Wahl der Jury nicht, schon lange wurde der Autor als möglicher Gewinner gehandelt. Eine gewagte Wahl war Coetzee also nicht, vor allem da seit 1991 kein Literaturnobelpreis mehr nach Südafrika ging. Enttäuschend ist aber das wieder ein Vertreter des weißen Afrikas gewählt wurde, auch der Somalier Nurrudin Farah oder Ben Okri aus Nigeria wären in Frage gekommen. Die Wahl fiel jedoch auf den bereits preisgekrönten Schriftsteller, der als einziger Autor zwei Booker-Prizer, der wichtigste Literaturpreis in Großbritannien, gewann und, was noch viel einzigartiger ist, nicht zur Verleihung erschien. Der Autor gilt als schüchtern und schottet sich lieber von der Medienwelt ab, auch zur Frankfurter Buchmesse wird er nicht erscheinen.

Der in Australien lebende und unterrichtende Professor an der Universität Adelaide, beschäftigt sich in seinen seit 1974 erschienen Bücher mit der Vergangenheit Südafrikas, Rassismus und auch Terrorismus. Die Jury lobte den Autor als „gewissenhaften Zweifler“. Seine Figuren seien manchmal wie gelähmt, stünden in „entscheidenden Augenblicken unbeweglich hinter sich selbst“. Die Jury war begeistert von dieser passiven Einstellung. Sie „ist nicht nur der dunkle Dunst, der die Persönlichkeit verschluckt, sie ist auch das äußerste Mittel, das der Mensch hat, der einer unterdrückenden Ordnung trotzen will, indem er sich vor ihren Absichten unerreichbar macht.“ In Deutschland erschien zuletzt eine fiktive Autobiografie von Coeteez mit dem Titel „Die jungen Jahre“.