Geldsorgen der etwas anderen Art beschäftigen derzeit Microsoft. Denn der weltweit größte Softwarekonzern hat schlichtweg zuviel davon. Die Lösung: Microsoft will in den kommenden vier Jahren rund 75 Milliarden US-Dollar (etwa 61 Milliarden Euro) an seine Aktionäre ausschütten – genau so viel wie US-Präsident George W. Bush vom amerikanischen Kongress für seinen Irak-Feldzug erbeten hat. Dazu wird nicht nur die Dividende der einzelnen Aktien von bislang 16 auf nunmehr 32 Cent pro Jahr (also acht Cent pro Quartal) erhöh,t sondern auch noch eine einmalige Sonderdividende in der Höhe von drei US-Dollar pro Aktie im kommenden Dezember ausgezahlt – bei mehr als zehn Milliarden Aktien sind das immerhin rund 32 Milliarden US-Dollar. Weitere 30 Milliarden will der Konzern für den Rückkauf von Aktien verwenden.
Damit kommt der Software-Gigant den Forderungen seiner Aktionäre nach, die sich schon lange eine Beteiligung an den Bargeldreserven der Firma wünschen, die laut Unternehmensangaben 2003 immerhin rund 56 Milliarden US-Dollar ausgemacht haben sollen. Vor allem die Großaktionäre werden von den Ausschüttungen profitieren, allen voran Bill Gates. Er besitzt mit 1,12 Milliarden Papieren 10,4 Prozent der Microsoft-Aktien und darf sich deshalb auf 3,3 Milliarden US-Dollar freuen. Doch auch dieses Geld will er seiner Stiftung mit dem Namen „Bill & Melinda Gates Foundation“ zukommen lassen, die sich vor allem im Kampf gegen Aids und Malaria engagiert. Damit hat Gates bereits 30 Milliarden US-Dollar gespendet, jedes Jahr kommen etwa 1,5 Milliarden hinzu.
Grund für den Geldregen seien firmeneigenen Angaben zufolge die größtenteils beigelegten Gerichts- und Kartellverfahren, womit die juristischen Unsicherheiten des Unternehmens verringert worden wären, sowie das momentane Wachstum in allen sieben Geschäftsbereichen. Dennoch versicherte Steve Ballmer, der Chef von Microsoft, dass weiterhin in allen Bereichen des Unternehmens investiert würde und auch die Forschung und Entwicklung nicht unter diesen Sonderzahlungen leiden werde: „Wir werden weiterhin große Investitionen in allen unseren Sparten tätigen und unsere Stellung als führendes innovatives Unternehmen in der Branche behalten.“
Eine Verarmung Microsofts ist trotz der hohen Ausschüttungen aber nicht zu befürchten. Dem Konzern bleiben Analysten zufolge auch danach noch 24 Milliarden US-Dollar Bargeldreserven übrig. Zudem macht der Konzern einen monatlichen Gewinn von etwa einer Milliarden US-Dollar – aber was bedeuten schon Zahlen…