Der inoffizielle Soundtrack zu „Fear & Loathing In Las Vegas“?

Die beiden Schottischen Soundfrickler Twitch und Jonnie Wilkes, besser bekannt als Optimo, stellen mit „Psyche Out“ Ende April ein recht außergewöhnliches Mix-Album in die Läden. Eine Art psychedelischer Soundtrip durch die verschiedensten elektronischen Musikgenres von gestern und heute.

Der Startschuss für das Duo Optimo fiel vor einigen Jahren, an einem Sonntag, im legendären Sub Club im Schottischen Glasgow. Standen am Anfang noch vornehmlich Freunde der beiden vor dem DJ-Pult, mauserte sich die Clubnacht schnell zur festen Institution der einheimischen Partygemeinde.

Auf dem clubeigenem Label OSCARR (Optimo Singles Club And Related Recordings) wurden nicht nur Tracks von anderen Künstlern wie Bis, Crème De Menthe oder Electronicat unter die Leute gebracht, sondern auch die ersten eigenen Gehversuche unternommen. Twitch veröffentlichte darüber hinaus einige Sachen auf Ze records, Jonnie hingegen auf dem Deutschen Kultlabel Kompakt.

Auch Schottlands ersten Techno Club namens Pure, der übrigens als erster in ganz Europa internationale Top-DJs wie Jeff Mills, Green Velvet und Richie Hawtin buchte, wurde von Twitch mitbegründet. Und auch als Mitglied der Band Mount Florida macht er von sich hören – ein wahrer Tausendsasser der Typ.

Doch nun zurück zu „Psyche Out“, dem neuen Mix-Album der beiden Schotten. Disco-Funk-Klassiker von Dinosaur oder Herbie Hancock treffen auf Chicago-Acid-Tracks von Fast Eddie und Mr Fingers. Auch rockigere Stücke wie „Bear cage” von The Stranglers oder “ Time has come today” von den Chamber Bros kommen zum Zuge – nicht zu vergessen der Soul-Evergreen „Papa was a rollin’stone“ von den Temptations. Alles verpackt in einem harmonisch abstrakten Set mit musikalischen Spielereien wohin das Ohr hört.

Hätte man in den späten 60ern schon die Möglichkeit gehabt Elektro-Music so zu zelebrieren, wie man sie von heute her kennt, sie hätte sich sicherlich genau so angehört wie auf „Psyche Out“. Psychedelisch, schräg, extravagant, verträumt und besagt abstrakt. Also erst sich genüsslich den Film „Fear And Loathing In Las Vegas“ reinziehen und anschließend zum Sound von Optimo abfeiern – besser geht’s nicht.

Klar ist, dass „Psyche Out“ sicherlich nicht die breite Masse begeistern möchte, aber dafür gibt’s ja auch schon genügend Krams. Optimo sorgen lieber für zuvor selten gehörte Soundsphären und beweisen damit, dass man vielleicht auch mal ein Auge auf den Norden von Großbritannien werfen sollte, anstatt immer nur im hippen London nach den Trends und Perlen der Elektro-Welt zu suchen.

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