Ein 9 Tage andauernder Achterbahn-Trip – Jagd auf Weltrekord

Der Mann hat ein Ziel: Stefan Dirschedl, ein 33-Jähriger Vater aus der Oberpfalz trainiert fleißig dafür. Sein Hobby ist alles andere als normal, Stefan ist Extremsportler. Doch selbst für eine Extremsportart ist das was dieser Mann macht sehr ungewöhnlich. Während andere sich höchstens zweimal hintereinander auf einer Achterbahn im Vergnügungspark amüsieren, will er 9 Tage ohne Unterbrechung Achterbahn fahren! Der Weltrekord, aufgestellt von Amerikaner Richard Rodriguez, beträgt 8 Tage ohne Unterbrechung.

„Ich kenne die Strecke in- und auswendig, wie ein Bobfahrer“, so Dirschedl, der die letzten zwei Wochen dazu nutzt, ständig zu trainieren. Mit einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometer rast er bergauf und bergab oder auch kopfüber. Die Achterbahn, die er für seinen Weltrekordversuch ausgewählt hat, nennt sich „Boomerang“ und steht im Freizeitpark Geiselwind. Doch so spektakulär wie der Name der Achterbahn empfindet Dirschedl das Fahren schon lange nicht mehr. „Das Achterbahnfahren ist total öde“, sagt er im „Bahnhof“ des Fahrgeschäfts, wo die Wagen nach jeder Fahrt wenige Minuten stehen bleiben. Er sieht sich als Extremsportler, ähnlich einem Bergsteiger, der den Gipfel vor Augen hat Ein eigens für den Rekord hergestelltes T-Shirt verdeutlicht die Willenskraft des Mannes aus der Oberpfalz. „Ich will den Weltrekord“ steht auf dem Shirt und Dirschedl glaubt auch: „Ich schaffe einen ganzen Tag mehr als Rodriguez.“

Auf die Idee kam der gelernte Maurermeister vor zwei Jahren – zusammen mit seinem jüngerem Bruder wollte er einen Weltrekord aufstellen. „Ich will einmal im Leben etwas Verrücktes tun“, meinten beide. In ganz Deutschland bewarben sie sich bei den Betreibern von Fahrgeschäften. Prompt kam die Zusage von Michael Mensinger, dem Chef des Freizeitparks Geiselwind, in dem Stefan Dirschedl, der wegen des Erziehungsurlaub so viel Zeit investieren kann, schon mehr als 750 Trainingsstunden hinter sich gebracht hat.

Auch der Freizeitpark investiert mächtig in den Rekordversuch. 25 000 Euro lässt er sich diese Aktion kosten. Da 9 Tage Achterbahnfahren ein wahrer Härtetest für Mensch und auch Maschine ist, muss ein Arzt das Projekt rund um die Uhr betreuen, außerdem muss genug Personal den Versuch überwachen und filmen. Der Energieverbrauch im Park wird sich verdreifachen.

Am 19. August will er nach mehr als 200 Stunden Fahrt aus dem „Boomerang“ taumeln und die Urkunde vom Guinnessbuch der Rekorde in der Hand halten. Dazu musste er aber vorher erst einmal ganz genau die Vorgaben von Guinness studieren. „Nach acht Stunden darf ich den Boomerang für eine Viertelstunde verlassen, da bleibt mir die Zeit, um mal auf die Toilette gehen zu können.“

Das größte Problem für Stefan Dirschedl wird aber der Schlaf sein. Bei dem Achterbahn-Marathon wird der ganze Körper laufend angespannt sein, so dass sich kaum eine Möglichkeit ergibt zu schlafen. Doch dieses Problem soll durch eine Styropor-Vorrichtung in der Achterbahn behoben werden. Nachtruhe aber wird der Oberpfälzer kaum haben, auch nach den 9 Tagen. „Mein Arzt meinte zu mir, an Schlaf wird nicht zu denken sein“, erzählt Dirschedl. „Mein Körper wird so sehr an den Stress gewöhnt sein, dass ich in Gedanken noch eine Woche weiterfahren werde.“

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