„Jackass: the Movie“ auf Platz 1 der US-Kinocharts

Was ausgefallene Subkulturen angeht, sind die US-Amerikaner den Europäern wie es scheint immer einen Schritt voraus. Während sich in Deutschland noch Sendungen grosser Beliebtheit erfreuen, in denen unbeabsichtigte Missgeschicke und Unfälle auf Amateurvideos gebannt ausgestrahlt werden, schlossen sich vor einigen Jahren eine Gruppe von jungen Männern zusammen, um diese Art von Slapstickunterhaltung und Freude an der Schadenfreude in einer neuen Dimension zu praktizieren. In der vom amerikanischen Musiksender „MTV“ produzierte Sendung „Jackass“ (Slang-Bezeichung für Trottel oder Idiot) fügt sich die Crew absichtlich Schmerzen zu, indem sie verschiedenste Stunts misslingen lassen und ihre Körper auf die ausgefallensten Art und Weisen willentlich traktieren.

Wie sich diese „Jackasses“ gegenseitig Pfefferspray in die Augen sprühen, sich Spielzeugautos anal einführen, gegen Wände springen und, was natürlich nicht fehlen darf, fluchen, pöbeln, rülpsen und in den Schnee pinkeln, um selbigen dann zu essen, das alles kann man sich nun auch im Kino anschauen. In einer wenig zusammenhängenden Aneinanderreihung dieser Episoden enstand „Jackass: the Movie“, und aufgrund der überaus grossen Popularität der Sendung unter Amerikas Jugendlichen verwundert es kaum, dass der Film dort nun auf Platz 1 der aktuellen Kinocharts steht.

Schon seit langem erfreut sich die Sendung auch bei uns in Deutschland grosser Beliebtheit. Ob man die Sendung, die oft weit über pubertäre Mutproben hinausgeht, und sich weitestgehend dem Ekel-Effekt und praktiziertem Anal-Humor bedient, gut oder lustig finden soll, bleibt zwar jedem selbst überlassen. Die Gefahren der Sendung liegen jedoch offen auf der Hand, denn viele Jugendliche, die „Jackass“ zum Kult erklärt haben, ahmen die masochistischen Stunts nach, und dieser Spass endet nicht selten im Krankenhaus.

Die ausdrückliche Warnung der Produzenten vor diesem Nachahmen hilft wenig. So erscheint nach jeder Folge dieser Text: „Die Show Jackass zeigt Stunts von Profis oder totalen Idioten die unter Einhaltung von strengen Sicherheitsbestimmungen durchgeführt wurden. MTV und die Produzenten bestehen darauf, dass weder du noch jemand anderes versuchen sollte die hier dargestellten Szenen nachzuahmen oder vorzuführen.“ Doch dient diese Warnung sicherlich eher der rechtlichen Absicherung für den Sender, um nicht zur Verantwortung gezogen werden zu können. Was die Sendung nämlich wirklich vermittelt ist: Schaut her, wir sind cool, wir sind mutig, wir sind echte Kerle! Und selbst wenn diese Aussage voller Selbstironie stecken sollte, an vielen Jugendlichen geht das sicherlich vorbei.

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