Man lernt nie aus: 106-jährige Frau sollte in die Grundschule

Wenn man ein ganzes Jahrhundert gelebt hat und sich trotzdem noch bester Gesundheit erfreut, haut einen warscheinlich nichts mehr so leicht vom Hocker. Und doch wird die sage und schreibe 106-jährige Norwegerin Ingeborg Thuen ihren Augen nicht getraut haben, als sie aus ihrem Briefkasten ein Schreiben ihrer Stadtverwaltung zog, der sie aufforderte, der Schulpflicht nachzukommen. Doch die alte Dame nahm es mit Humor und fragte höflich bei der Gemeindeverwaltung nach.

Der kuriose Irrtum ist auf den Gemeindecomputer zurückzuführen. Dieser sucht automatisch die Bürger mit dem in Frage kommenden Geburtsjahr heraus und verschickt vorgedruckte Briefe. Auch in diesem Jahr gingen an alle Kinder des Jahrgangs „97“ die Briefe für die Einschulung raus, nur das eines dieser Kinder nicht im letzten, sondern im vorletzten Jahrhundert geboren wurde, am 22. Mai 1897. Mit den kleinen 6-jährigen Jungs und Mädchens zusammen die Schulbank zu drücken, ist der jung gebliebenen Ingeborg Thuen dann aber doch zu viel.

„Ich kann ja schon lesen, deshalb sollte ich doch wenigstens ein paar Klassen überspringen können“, sagte sie der norwegischen Zeitung „Dagsavisen“ augenzwinkernd. Nicht weniger als 100 Jahre sind seit ihrer Einschulung in die 1. Grundschulklasse vergangen, kaum verwunderlich, dass die betagte Norwegerin nicht noch einmal ganz von vorne anfangen will. Sehr ansprechend findet sie allerdings das Angebot der Stadt, als Schulkind den Schulbus benutzen zu können. „Eine Stunde Fußmarsch hin und eine Stunde zurück“, das hätte sie damals auf sich nehmen müssen. Früher war eben doch nicht alles besser.