Automatisierung überall: Das selbststimmende Klavier!

Welcher Musiker oder Hobbypianist kennt das Problem nicht? Man will ein bisschen in die guten alten Klaviertasten hauen und was passiert – ein schiefer Ton nach dem anderen quält das empfindliche Gehör des Kreativen. Meist muss in so einem Fall ein professioneller Klavierstimmer gerufen werden, der jede der 200 Saiten in stundenlanger Arbeit – die oft auch nicht ganz billig ist – neu stimmen muss. Diese Unstimmigkeiten entstehen dabei sehr schnell, schon nach teilweise nur 2 Wochen soll ein Klavier wieder hörbar verstimmt sein. Der Grund dafür liegt in den klimatischen Bedingungen, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit spielen zum Beispiel eine große Rolle.

Um diese lästige ‚Angewohnheit’ eines jeden Klaviers zu umgehen, erfand Don Gilmore, Ingenieur mit klassischer Klavierausbildung aus Kansas City, nun endlich das erste sich selbst stimmende Klavier. Der Mechanismus dazu ist nicht allzu kompliziert: Zu Beginn wird jede Saite um einen Drittel Halbton zu hoch gestimmt. Dies wird jedoch damit wieder kompensiert, dass durch selbige ein Strom fließt und die Drähte sich somit erwärmen und ausdehnen – die richtige Tonlage ist hiermit erreicht. Nun können aber immer noch einzelne Verstimmtheiten auftreten, weshalb jede Saite noch einmal individuell gestimmt werden muss. Mit je einer Magnetspule wird jede einzelne in Schwingungen versetzt, die mit je einer anderen Magnetspule wieder gemessen werden und von einem Computer verarbeitet. Der justiert dann mit diesen Daten über die Stromstärke die Wärme und somit Tonlage der Saite neu. Nach einigem ‚Warmspielen’ ist das Klavier also wieder frisch gestimmt.

Dass einige Klavierstimmer nun um ihren Job fürchten scheint verständlich, ist es aber nicht. Denn jedes Klavier muss eigentlich individuell für den Raum in dem es sich befindet gestimmt werden. Eine Aufgabe, die der Computer zumindest bis jetzt noch nicht lösen kann.