Glückliche Ehe auch ohne Trauschein

Heiraten ja oder nein, um als Paar glücklich zu werden? Wie nun eine us-amerikanische Studie belegt, leben Paare die ohne Trauschein ebenso glücklich wie verheiratete Paare. Lediglich in Gesundheit, Flexibilität und gestärkter Persönlichkeit gibt es Unterschiede zwischen der echten Ehe und einer eheähnlichen Partnerschaft.

Im „Journal of Marriage and Family“ veröffentlichten die Forscher Kelly Musick von der Cornell University in Ithaca, US-Staat New York, und Larry Bumpass von der University of Wisconsin-Madison ihre Studie über das Wohlbefinden von Ehepaaren im Vergleich zu Mann und Frau, die in wilder Ehe leben. Im Rahmen der Studie wurden 2737 alleinstehende Männer und Frauen beobachtet. Innerhalb von sechs Jahren heirateten 896 Probanden oder zogen mit einem Partner zusammen.

Die Studie ergab, dass Männer und Frauen, die nicht verheiratet, sind ebenso glücklich sind, wie Eheleute. Im Vergleich zu Singles seien Paare, ob verheiratetet oder nicht, im Vorteil, wenn es um das Thema Gesundheit und Wohlbefinden gehe. Doch dies halte nicht lange an, so die Forscher. Nach der ersten Verliebtheit sinke das Plus am Glücklichsein gegenüber den Alleinstehenden wieder ab.

Eheleute leben gesünder
Dass Eheleute tendenziell gesünder sind, auch im Vergleich zu den unverheirateten Paaren, läge daran, dass sie oft Vergünstigungen durch ihren Status bei der Krankenkasse haben. Paare in wilder Ehe seien dafür meist flexibler, selbstbestimmter und fühlen sich in ihrer Persönlichkeit mehr gestärkt. Eine Gemeinsamkeit lässt sich in beiden Lebensformen feststellen: Paare pflegen seltener Kontakt zu Eltern und Freunden.

Zwar sind Paare direkt nach einer Eheschließung besonders glücklich, dieses Hoch halte nach Meinung der Forscher aber nicht lange an. Nach einer Hochzeitsreise und Flitterwochen folgt auf das Hoch ein Tief. Frische Ehepaare fühlen sich zwar durchschnittlich gesunder und wohler als Singles. Diese Phase hält aber kaum länger als bis nach den Flitterwochen.

Status der Ehe sinkt
Auch der gesellschaftliche Status der Ehe habe sich geändert. „Die Hochzeit war lange eine wichtige soziale Einrichtung, aber in den letzten Jahren ist in den westlichen Gesellschaften die Zahl der Lebensgemeinschaften – vor oder anstelle einer Hochzeit – gestiegen. Auch die Zahl der unehelich geborenen Kinder hat zugenommen“, erklärt Kelly Musick. Dennoch habe sich durch die Studie aber auch gezeigt, dass die Ehe in Amerika immer noch einen höheren Stellenwert einnimmt als andere Lebensformen.

Demnach lebt man in einer wilden Ehe ebenso glücklich wie als verheiratetes Paar. Allerdings sei nach Meinung der Forscher zu bedenken, dass in der heutigen Zeit eine Ehe nicht unbedingt ein Leben lang hält, dies zeigen aktuelle Scheidungsquoten. Eine Partnerschaft ohne Trauschein würde dagegen viel enger gefasst als es noch vor Jahrzehnten der Fall gewesen ist.

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