Oscars: Niedrigste Einschaltquoten seit 50 Jahren

Für die Veranstalter schien der Oscar-Abend ein großer Erfolg. Die erwarteten heftigen Friedensdemonstrationen blieben aus und trotz starker Sicherheitsvorkehrungen verlief der Abend locker. Bis auf Michael Moore, der den Oscar für seine Anti-Waffen Dokumentation „Bowling for Columbine“ bekam und in seiner Rede Präsident George W. Bush heftig kritisierte, wurde der Krieg nur in wenigen Dankesreden erwähnt. An Ansteckern und der überwiegend schwarzen Kleidung der Filmstars konnte man aber sehen, dass der Irak-Konflikt nicht spurlos an der Oscar-Verleihung vorbei ging.

Neben dem Superbowl-Finale ist die Oscar Verleihung das Fernseh-Highlight im amerikanischen Fernsehen und erreicht jährlich rekordverdächtige Einschaltquoten. In diesem Jahr waren die Quoten der Oscarverleihung jedoch so niedrig, wie seit 50 Jahren nicht mehr, berichtete Larry Hyams, der Sprecher des Fernsehsenders „ABC“. Lediglich 33,05 Millionen Amerikaner sahen die live ausgestrahlte Verleihung am Sonntag Abend. Das waren 21 Prozent weniger als im letzten Jahr, als noch 41,8 Millionen Zuschauer das Spektakel verfolgten. Hauptgrund für die gesunkenen Einschaltquoten war wohl der Irak-Krieg. Viele Zuschauer sahen lieber Nachrichten, als die pompöse Verleihung der Oscars. „CNN verbuchte zur selben Zeit Gewinne“, resümierte Hyams.

Angesichts des starken Quoteneinbruchs fragen sich die Veranstalter, ob es nicht doch besser gewesen wäre, die Verleihung der Oscars zu verschieben. Vielleicht gibt es aber auch andere Gründe für das Ergebnis. In diesem Jahr waren viele Altstars wie Kathy Bates, Jack Nicholson oder Meryl Streep für den Oscar nominiert. Es fehlte einfach an Überraschungen. Im letzten Jahr war die Oscar-Verleihung dagegen beinahe historisch, denn Denzel Washington und Halle Berry konnten die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen. „In dieser Nacht hat sich eine Tür geöffnet“, sagte Berry damals und hoffte auf eine Wende im Denken der Filmstudios, die afroamerikanische Schauspieler immer noch unterschätzen