Schwer zu verstehen: Mel Gibsons „Passion“ auf Latein

Für Mel Gibson ist es die Verwirklichung eines lange gehegten Traums, und davon will er sich nicht abbringen lassen. Die keineswegs neue Idee, einen Film über die letzten Stunden im Leben Jesu Christi zu inszenieren, ist dabei weniger der Anstoss für Verwirrung und Kritik. Dem 48-jährigen, ehrgeizigen Schauspielstar und Regisseur, der momentan mit einer Hauptrolle im Film „Signs“ grosse Erfolge feiert, schwebt eine recht unkonventionelle Form der Darstellung vor: Die Schauspieler sollen ausschliesslich lateinisch und aramäisch sprechen.

Nicht einmal mit Untertiteln soll dem Publikum, das grösstenteils den alten Sprachen nicht mächtig sein dürfte, das Verstehen der Dialoge in seinem Film „Passion“ erleichtert oder überhaupt ermöglicht werden. „Es geht mir um visuelles Geschichtenerzählen“, so Gibson. Er wolle die Geschichte und Jesus für sich sprechen lassen. Das Drehbuch hat Gibson zusammen mit Ben Fitzgerald selbst geschrieben. Quellen dafür waren der Tagebuch-Roman «The Dolorous Passion of Our Lord Jesus Christ» von Anne Catherine Emmerich sowie die 4 Evangelien im Neuen Testament.

Zusammen mit Theologie-Experten und Historikern des Vatikans und aus aller Welt will er den Stoff so authentisch wie nur eben möglich in Szene setzen. Neben zahlreichen italienischen Schauspielern wie Monica Bellucci und Sergio Rubini („Der talentierte Mr. Ripley“) ist auch Hollywood-Shootingstar Jim Caviezel („Der schmale Grad“) dabei. Er wird die Hauptrolle des Jesus übernehmen.

Das grösste Problem des Projekts ist sicher, einen
Verleih für seinen Film zu finden, denn ein Film mit „toten Sprachen“ hat zwar sicherlich einen Reiz, doch ist nicht nur unkonventionell, auch unkommerziell. Das räumte auch Mel Gibson ein. Auf einer Pressekonferenz in Rom gab er zu:
„Niemand will so einen Film in die Kinos bringen. Die meisten denken, ich sei verrückt. Vielleicht bin ich es auch“. Seine letzte Regie-Arbeit, Braveheart, war ein Kassenschlager, doch auch ein Multi-Millionär wie Gibson ist vom Zuschauer-Zuspruch abhängig. Diesen sehen die grossen Filmverleihs Hollywoods sicherlich in Gefahr. Man darf gespannt sein, wie sein Vorhaben endet.

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