Deutsche Filme locken 157 Millionen Kino-Besucher an

Ein «Feuerwerk des deutschen Films» hat die Gesamt- Besucherzahlen in den Kinos im vergangenen Jahr auf fast 157 Millionen hochschnellen lassen. Das sind 7,8 Millionen mehr als im Flautejahr zuvor, teilte die Filmförderungsanstalt mit.

Allein drei große deutsche Filme lockten über 20 Millionen Zuschauer in die Kinos. Der Gesamtumsatz an den Kinokassen stieg von 850 auf 893 Millionen Euro und erzielte damit das drittbeste Ergebnis seit der Wiedervereinigung.

Eine neue Generation von Filmemachern habe offensichtlich die «Zauberformel» gefunden, meinte Vorstand Peter Dinges von der Filmförderungsanstalt (FFA) am Mittwoch in Berlin. «Was die Qualität des deutschen Films angeht, so war 2004 das beste Jahr des letzten Jahrzehnts», meinte Dinges. «Kultfilme in Serie», zwei Oscar- Nominierungen, Berlinale-Sieg und Europäischer Filmpreis bescherten auch dem deutschen Film einen großen Erfolg im In- und Ausland. In den einheimischen Kinos erzielte er mit 36,7 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 23,8 Prozent gegenüber 11,9 noch im Jahr 2002, als nur 19 Millionen Zuschauer einen deutschen Film sehen wollten.

Immer mehr werde ein «Duell zwischen den nationalen und Hollywood- Produktionen» deutlich, meint die FFA. Von den insgesamt 430 Neustarts waren neben den 179 amerikanischen immerhin 121 deutsche Streifen dabei. «Mit weitem Abstand beobachten die Franzosen (28 Premieren) den Zweikampf, italienische oder englische Filme spielen beinahe keine Rolle mehr.» Unter den Top 10 der Besucher-Hitliste 2004 stehen drei deutsche Filme gleich ganz oben – «(T)Raumschiff Surprise» mit 9,1 Millionen Besucher sowie «7 Zwerge – Männer allein im Wald» (6,5 Millionen) und «Der Untergang» mit 4,5 Millionen Zuschauer.

Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) meinte denn auch, «die fetten Jahre des deutschen Films sind erst noch im Kommen». Die Stimmung habe sich grundlegend geändert, sagte sie der dpa am Mittwoch. «Zwar hat Hollywood mehr Geld, aber wir behaupten uns durch Kreativität, Mut zum Risiko, durch eigenständige Geschichten und eine Vielfalt an künstlerischen Formen und persönlichen Handschriften. Das ist unsere Stärke.»

Die FFA spricht von einem der aufregendsten und erfolgreichsten Kinojahre in Deutschland überhaupt, auch wenn die jüngsten Zahlen noch immer deutlich hinter dem des Boomjahres 2001 liegen, als fast 178 Millionen Besucher gezählt und ein Umsatz von 987 Millionen Euro gemacht wurde. Wesentlich zurückhaltender sieht der zweitgrößte deutsche Kinobetreiber CinemaxX die weitere Entwicklung auf dem deutschen Kinomarkt. Wegen der der allgemeinen Konsumschwäche, Konkurrenz durch DVD und Video-Piraterie würden die Filmfreunde auch künftig weit seltener ins Kino gehen als ihre europäischen Nachbarn, erwartet CinemaxX-Chef Hans-Joachim Flebbe, wie er der dpa in Hamburg sagte.