Encyclopædia Britannica wird nicht mehr gedruckt

Keine gedruckte „Encyclopædia Britannica“: Der Verlag stellt den Druck seiner Enzyklopädie ein. Das Zeitalter des Internests mache diesen Schritt nötig.

Alle gedruckten Nachschlagewerke haben in den letzten Jahren schwierige Zeiten durchlebt. Das Internet läuft den dicken Wälzern zunehmend den Rang ab. Nicht zuletzt die Online-Enzyklopädie „Wikipedia“, die von Nutzern selbst gepflegt wird, machte es der gedruckten Variante „Encyclopaedia Britannica“ sehr schwer auf dem Markt zu bestehen.

Dass der Verlag nun darauf verzichtet einen weiteren Band herauszugeben zeigt, dass man sich auf das Medium Internet einstellt und es sei „nur ein weiteres historisches Datum in der Entwicklung des menschlichen Wissens“,„Nur ein weiteres historisches Datum in der Entwicklung des menschlichen Wissens“, erklärt der Verlag „Encyclopaedia Britannica“, der seinen Firmensitz in Chicago hat.

In Zukunft wolle man sich ganz auf die Lexikon-Angebote auf der eigenen Homepage „www.britannica.com“ und die Apps konzentrieren. „Einige Menschen werden deswegen traurig und nostalgisch sein“, erklärte Verlagschef Jorge Cauz am Mittwoch in der „New York Times“. „Aber wir haben jetzt ein besseres Werkzeug. Das Internet wird kontinuierlich aktualisiert, es ist viel weitreichender und multimedial“.

Die „Britannica“ erschien erstmals 1768 in Edinburgh, als Resultat der schottischen Aufklärung und wurde schnell zu dem wichtigsten englischsprachigen Nachschlagewerk weltweit. Im 19. Und 20. Jahrhundert half sie bei der Demokratiesierung des Wissens.

Die 32. Auflage der Enzyklopädie erschien 2010, sie wog 59 Kilogramm und wird somit die letzte gedruckte Version bleiben. 2010 wurden nach Angaben der „Financial Times“ nur noch 8500 Exemplare verkauft. In guten Zeiten, wie den 90er Jahren lagen die Verkaufszahlen bei 120.000 Stück. Insgesamt verkaufte sich das Werk über sieben Millionen Mal.

Jorge Cauz sieht sich allerdings nicht in direkter Konkurrenz zu der Internet-Enzyklopädie „Wikipedia“: „Wir haben sehr verschiedene Wertvorstellungen“. Auch könne man die beiden Nachschlagewerke schlecht miteinander vergleichen, da es im Internet ganz andere Möglichkeiten des Umfangs gäbe. Deshalb werde die „Britannica“ auch kleiner werden müssen. Es könne sich nicht mit jeder Comicfigur oder jedem Promi beschäftigt werden. Aber auf sachliche Fakten wolle man trotzdem nicht verzichten. Dafür müsse eine neue Variante gefunden werden. „Encyclopaedia Britannica“ könne niemals so groß werden wir die Online-Alternative. „Wikipedia“ umfasst mehr als 3,7 Millionen Einträge, „Britannica“ rund 100.000.

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