Laptop im Klassenzimmer: Erste Langzeitstudie veröffentlicht

Es ist wohl das, wovon im Moment noch viele Schüler träumen – Der Unterricht am Laptop. Nicht umsonst werden manche Lehrer von ihren Schülern geradezu bedrängt, die heutige Stunde im Internetraum zu verbringen, insgeheim natürlich nur um ein bisschen surfen können und dem eigentlichen Sinn der Schule – dem Lernen – zu entgehen. Die erste Langzeitstudie zu diesem Thema, durchgeführt im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, ergab nun jedoch, dass ein dauerhafter Unterricht mit dem Computer sich durchaus positiv auf das Lernen auswirkt.

Im Evangelisch Stiftischen Gymnasium Gütersloh startete im Februar 1999 das Projekt „Notebook-Klassen“, in dessen Rahmen die Schüler von jeweils drei der siebten Klassen jährlich einen tragbaren Computer erhielten und die Parallelklassen als Vergleichspersonen leer ausgingen. So wurde insgesamt 400 Schülern das technisch gestützte Lernen ermöglicht. Begleitet wurde der Versuch von Wissenschaftlern des „Center for Media Research“ an der Freien Universität Berlin.

Und die Studie lief für die kleinen elektrischen Helfer recht gut, es zeigten sich nach einiger Zeit eindeutige Verbesserung bei den Leistungen der Laptopklassen. Die Kooperation der Schüler lief besser, das Lernen war sowohl für Schüler als auch Lehrer interessanter und die Schüler setzten sich nach Meinung der Lehrkräfte auch mehr mit Texten und Informationen auseinander. Besonders gut waren die Ergebnisse in Deutsch und Mathematik, hier scheint der Laptop am sinnvollsten einsetzbar zu sein.

Auch die allgemeinen Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit Computern, die in der heutigen Zeit und mit höchster Wahrscheinlichkeit auch in der Berufswelt der Zukunft fast schon wie Lesen und Schreiben erwartet werden, ließen kaum Wünsche offen. Waren in den Klassen ohne Laptop eindeutig die Jungs bei der Computerbedienung vorne, war das Verhältnis in den Laptopklassen am Ende weitgehend ausgeglichen.

Ob nun in einigen Jahren jeder Schüler einen staatlich finanzierten Laptop anstatt seiner Schultasche mit sich herumträgt ist wohl eher fraglich, man sollte aber – vor allem im Hinblick auf die miserablen Ergebnisse Deutschlands bei der vieldiskutierten Pisa-Studie – ernsthaft überlegen ob nicht zumindest eine Verbesserung in diese Richtung für die Zukunft von Vorteil wäre.

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